Buch der Schatten

Das „Buch der Schatten“ (englisch: book of shadows) ist ein aus dem so genannten Wicca stammender Begriff für ein Ritualbuch, das Zauberformeln und Zaubersprüche enthält. Wicca ist eine in England entstandene, neue Form der Magie, welche vor allem die zeremonielle Verehrung der Gottheiten von Sonne und Mond, respektive dem „großen Gott“ (männlicher Archetyp, Sonne) und „großer Göttin“ (weiblicher Archetyp, Mond) in den Mittelpunkt stellt.

Man bezeichnet Wicca wegen des überaus starken Naturbezugs auch oft als „Neuheidentum“ oder neuheidnische Magie. Im Wicca spielen Rituale und Zaubersprüche eine große Rolle und stellen eine energetische Verbindung zwischen Magier und Umwelt her. Oftmals werden diese Kenntnisse mündlich weitergegeben, auf so genannten Coven (rituellen Zirkeln und Treffen), aber auch von Lehrmeister(in) zu Schüler(in). Manchmal verwendet man zur Aufbewahrung und Weitergabe von magischem Wissen auch ein so genanntes Buch der Schatten, in dem man Rituale aufschreibt, aber auch seine eigenen persönlichen Erfahrungen damit widergibt in Ergänzungen oder Notizen, wie zum Beispiel, „beim Liebes- Kerzenritual keine blauen Kerzen verwenden“, oder „dieses Räucherwerk kann stark brennen, Vorsicht“. Das Buch der Schatten ist somit ein sehr persönliches Werk und spiegelt den eigenen Erfahrungsschatz eines Magiers oder einer Magierin wider – ähnlich wie ein Kochbuch, in das der Koch-Novize seine eigenen Erfahrungen und Tipps an den Rand schreibt, um auch diese stets griffbereit zu haben. Über die Zeit wird das Buch der Schatten so zu einem Dokument, das die eigene Entwicklung in der Magie darlegt.

Es gibt neben dem Buch der Schatten auch das so genannte „Ritualbuch der stehenden Steine“, wie es der schon verstorbene englische Magier Scott Douglas Cunningham erwähnt. Im Gegensatz zum Buch der Schatten enthält das Ritualbuch der stehenden Steine nur die Rituale selbst, so wie sie seit Jahrhunderten existieren, keine persönlichen Erfahrungsberichte. Die Trennschärfe zwischen einem magischen Handbuch mit persönlicher Erfahrungsschilderung wie dem Buch der Schatten und reinen „Anleitungen“ in einem Ritualbuch ist jedoch nicht immer gegeben. Im französischsprachigen Raum, das heißt in Frankreich und Teilen der Schweiz, heißen Ritualbücher auch Grimoires. Solche alten Grimoires mit echten Zauberformeln aus dem Mittelalter waren früher sehr gesucht und konnten auf dem schwarzen Markt wirkliche Höchstpreise erzielen, deshalb wurden sie auch oft in betrügerischer Absicht gefälscht. Die Authentizität vieler angeblicher Grimoires ist natürlich umstritten, doch es gibt einige Kenner der Materie, die echte Grimoires von Fälschungen unterscheiden können. Die berühmtesten solcher Werke über die magische Kunst finden sich in Paris, in der Bibliotheque de l´Arsénal.


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